Mit Rat und Tat: Alles Tomate
Die Ökostation Neugattersleben steht seit Jahren für den Anbau historischer und Sortenreiner Tomatenpflanzen. In diesem kurzen Bericht wollen wir unsere Erfahrungen weitergeben.
Aussaat
Mitte bis Ende März auf der Fensterbank. Die Bodentemperatur soll mindestens 20 besser 25 Grad betragen. Bei einem Fensterbrett aus Stein oder anderem kalten Material unbedingt etwas unterlegen. Sehr gut funktioniert ein Stück Styropor. Eine Schale oder Topf mit Aussaaterde oder nicht vorgedüngter Blumenerde füllen und die Samenkörner einzeln ablegen. Sie sollen ca. 5 mm mit Erde bedeckt sein. Die Erde gut andrücken und angießen. Die Saat muss gleichmäßig feucht gehalten werden aber nicht nass. Nach 7 bis 10 Tagen erscheinen zwei schmale Keimblätter. Die Keimlinge benötigen jetzt etwas weniger Wasser sollen aber möglichst hell stehen aber keine direkte Sonne, das vertragen sie noch nicht. Nun entwickelt sich schnell das erste echte Laubblattpaar. Diese sehen wie richtige Tomatenblätter aus.
Pikieren
Wenn die Pflanzen sehr dicht stehen, kann man pikieren sowie sich das erste Laubblattpaar voll entwickelt hat, sonst kann man bis zum zweiten Blattpaar warten. Nun bekommt jede Pflanze ihren eigenen Topf. Topf mit Blumenerde oder einem Gemisch aus Kompost Blumenerde und Sand im Verhältnis 2:1:0,5 zur Hälfte füllen. Sind die Wurzeln sehr lang, sollten sie mit einer scharfen Schere gekürzt werden. Die Pflanze in den Topf Halten und ringsherum mit Erde auffüllen und andrücken. Die Pflanze soll bis zum ersten Laubblattpaar in der Erde stehen, so entwickeln sich noch viele weitere Wurzeln. Die keinen Tomatenpflanzen angießen und wieder hell ohne direkte Sonneneinstrahlung aufstellen. Nach jedem topfen sind sie besonders empfindlich.
Abhärten
Bevor die Tomaten an ihren endgültigen Standort gepflanzt werden können, muss man sie abhärten. Man sucht sich im Freiland einen hellen Platz, an dem es wenig oder nicht windig ist und stellt die Töpfe mit den Pflanzen dort auf und trägt sie zum Abend wieder ins Haus. Nach und nach können die Pflanzen dann auch mehr Sonnenlicht vertragen, werden satt grün und kräftig.
Auspflanzen
Nach den Eisheiligen, also ab etwa 15. Mai, können wir unsere abgehärteten Tomaten dann ins Freiland pflanzen. Ein Pflanzloch ausheben, wenn vorhanden Kompost hineingeben. Die Tomate kann jetzt nochmal tiefer gepflanzt werden als sie im Topf stand, dabei kann wiederum das erste Laubblattpaar in der Erde verschwinden. Gut andrücken und wässern. Hierfür und auch später zum Gießen niemals kaltes Wasser verwenden, sondern aus der Regentonne oder anderweitig leicht erwärmtes Wasser verwenden.
Pflege
Tomaten sind Starkzehrer, benötigen also viele Nährstoffe. Vor allem Kalium zur Blüten- und Fruchtbildung. Mit dem Kompost sind schon viele Nährstoffe in die Erde gelangt. Man kann als natürlichen Langzeitdünger auch Hornspäne oberflächlich einarbeiten oder mit Beinwelljauche oder Brennnesseljauche gießen. Die Pflanzen sollten jetzt auch einen Stab erhalten, an dem man sie aufbinden kann. Dies sollte immer mit einem starken Band erfolgen, dass man wie eine acht um Stab und Pflanze bindet. Nicht zu fest anziehen, der Stängel wird noch wesentlich dicker und würde sonst abgeschnürt werden. Mit dem Wachstum erscheinen in den Blattachseln kleine grüne Triebe. Sobald man diese greifen kann, müssen diese Geiztriebe ausgebrochen (ausgegeizt) werden. Wenn die Pflanze fünf oder sechs Blütenrispen ausgebildet hat, wird sie oben abgeschnitten. Es sollten nach der letzten Blütenrispe noch zwei bis drei Blätter stehen bleiben und darüber abgeschnitten werden. Wenn man mehr Trauben an der Pflanze lässt, reifen diese meist nicht mehr ab, bevor es kalt wird. Hat man genug Pflanzen, kann man das natürlich auch gern ausprobieren.
Ernte
Nicht alle Tomaten sind rot und auch wenn, ergibt sich z.T. die Frage wann die Früchte reif sind. Eine reife Tomate gibt auf Druck leicht nach. Wenn man sie also zwischen Daumen und Zeigefinger nimmt und behutsam drückt, sollte das leicht gehen. Ist die Frucht noch hart muss man sich noch ein wenig gedulden. Im Zweifel auch hier mal austesten. Sollten noch feste Tomaten an der Pflanze sein, bevor es sehr kalt wird, so kann man diese pflücken und im Dunkeln nachreifen lassen zum Beispiel eingewickelt in Zeitungspapier.
Autorin: B. Gollnick