Mit Rat und Tat: Ökologisch Gärtnern
Was ist das, wer kann es anwenden?
Ökologisch gärtnern bedeutet im Einklang mit der Natur. Man achtet auf die natürlichen Zusammenhänge und Gegebenheiten. Welche Bodenverhältnisse sind vorhanden, welche Pflanzen- und Tiergemeinschaften gibt es. Man arbeitet ohne chemische Dünger und Pflanzenschutzmittel und die Bodenbearbeitung findet ohne das klassische Umgraben statt. Man muss also grundlegend umdenken. Hierfür haben wir folgende Anregungen, die Ihnen helfen sollen.
Gartenplan
Je nachdem ob ein Garten neu angelegt wird oder umgestaltet werden soll- ein Gartenplan ist hilfreich. Dazu den Garten ausmessen, eine Skizze anfertigen und dann einzeichnen. Wo sollen Gartenhaus und Sitzplatz entstehen. Wo eine Blumenwiese oder ein Teich. An welcher Stelle eventuell Bäume oder Sträucher gepflanzt werden. Sollen diese nur optisch gut aussehen oder als Nahrung für Mensch und Tier dienen. Wo sollen Beete für Gemüse und andere Kulturen angelegt werden. Man sollte die Bodenart bestimmen, ist es ein Sandboden, Lehm oder Humusboden. Nur so kann man geeignete Pflanzen auswählen.
Bodenbearbeitung
Beim umgraben werden die wichtigen Bodenlebewesen empfindlich gestört oder sterben teilweise ab. Darum wird mit der Grabegabel tief in den Boden gestochen und diese dann nach vorn und hinten bewegt. Dies geschieht in Reihen im Abstand von 5 bis 10 cm. Für Wurzelgemüse kann mit dem Sauzahn tiefer gelockert werden. Mit der Harke wird die Fläche dann noch feinkrümelig gemacht und geglättet. Dann kann gesät und gepflanzt werden.
Bodenbedeckung
Die Böden sollen immer bedeckt sein, wo also keine Pflanze steht sowie zwischen den Pflanzen wird der Boden abgedeckt. Dies kann mit Stroh, Grasschnitt, Rindenmulch oder anderen natürlichen Materialien erfolgen. So trocknet der Boden weniger aus und verdichtet bei Regen nicht so schnell. Er bleibt locker und das Mulchmaterial düngt beim Verrotten zusätzlich die Pflanzen.
Düngung
Es werden nur schwer lösliche organische Düngemittel eingesetzt. Kompost kann man sehr gut selbst herstellen. Hornspäne, Guano und Knochenmehl gibt es zu kaufen, genau wie die mineralischen Zusatzstoffe Gesteinsmehl und Algenkalk. Auch die pflanzlichen Mulchmaterialien wie Rasenschnitt und Pflanzenreste kann man zu den Düngemitteln Zählen. Pflanzenjauchen zum Beispiel aus Brennnesseln liefern viel Stickstoff der rasch aufgenommen werden kann.
Pflanzenschutz
Hier hilft Mischkultur, da hier Pflanzen auf einem Beet kultiviert werden die sich gegenseitig beim Wachsen unterstützen und Schädlinge fernhalten. Schädlinge wie Kartoffelkäfer und Schnecken lassen sich absammeln. Blattläuse kann man abstreifen bzw. zerdrücken. Natürliche Schädlingsbekämpfer wie Marienkäfer, Florfliegen und Ohrwürmer sollten gefördert werden, indem man Nisthilfen anlegt. Verschiedene Pflanzenjauchen und Tees kann man selbst herstellen und dann sprühen bzw. gießen. Beispiele für verwendbare Pflanzen sind Ackerschachtelhalm, Brennnesseln, Beinwell, Wermut, Farn.
Mischkultur
Um gute Erträge und gesunde Pflanzen zu erzielen sollten Fruchtfolgen beachtet werden und Mischkultur zur Anwendung kommen. Bei der Fruchtfolge muss man die Flächen in drei Beete einteilen, auf denen entweder Schwach-, Mittel- oder Starkzehrer wachsen und regelmäßig gewechselt wird. Dabei muss auch beachtet werden, dass Pflanzen aus derselben Familie nicht nacheinander angebaut werden. Bei Mischkulturen werden verschiedene Pflanzen gemeinsam auf einem Beet angebaut die sich gegenseitig im Wachstum unterstützen.
Standortwahl
Alle Pflanzen, die wir im Garten verwenden haben unterschiedliche Standortansprüche. Hierzu zählen Licht, Wärme, Feuchtigkeit und Bodenart. Nur wenn man dies beachtet, können sich die Kulturen optimal entwickeln.
Saatgut und Sortenwahl
Man sollte, wenn möglich, Sorten verwenden, die aus der Region stammen, da sie dort auch am besten gedeihen. Bei der Sortenwahl sollte man auf solche setzen, die weniger anfällig für Schädlinge oder Krankheiten sind. So gibt es z.B. Sorten von Gurken, Salat, Astern oder Beerenobst die gegen Mehltau resistent sind. Die Hinweise hierzu finden sich auf der Samentüte bzw. dem Etikett an der Pflanze.
Bewässerung
Bei der Bewässerung sollte man, soweit es möglich ist, auf Regenwasser setzen. Hierzu gibt es neben der Regentonne auch Erdtanks in denen das kostbare Nass gesammelt werden kann. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern Regenwasser ist für viele Kulturen auch besonders gut verträglich. Ein weiterer Pluspunkt ist, das abgestandenes Wasser wärmer ist als Leitungswasser und z.B. Gurken, Tomaten und andere Gemüsesorten so besser wachsen.
Nützlinge
Viele Insekten, Vögel und Tiere helfen uns bei der Gartenarbeit. Insekten bestäuben, fressen z.T. Eier und Jungtiere von Schädlingen. Vögel fressen Raupen und so weiter. Darum sollten wir diese fördern in dem wir Nistmöglichkeiten wie z.B. Brutkästen für Vögel, ein Insektenhotel oder ein Winterquartier für den Igel bauen. Genauso wichtig sind aber auch geeignete Pflanzen als Nahrungsquelle und natürlicher Lebensraum. Für Insekten sind ungefüllte Blüten mit viel Pollen und Nektar wichtig die möglichst vom Frühjahr bis Herbst zur Verfügung stehen sollten.
Hecken
Sie sind eine Möglichkeit den Garten zu begrenzen oder zu gliedern. Hier sollte man auf einheimische Sträucher und Pflanzen setzen. Diese bieten Nahrung und Nistplätze für Insekten, Vögel und Tiere. Hier exemplarisch ein Strauch, der Weißdorn ist Nahrungsquelle für 163 Arten! Kein Strauch, aber dennoch interessant: die kleinblütige Königskerze bietet 90 Insekten Nahrung. (Witt, 1993).
Biotope
Sind Lebensräume mit bestimmten Tier-und-Pflanzengemeinschaften. Dies könnte ein Teich sein, an den sich eine Feuchtwiese anschließt oder auch eine Hecke aus blühenden Gehölzen. Auch ein Trockenstandort mit Trockenmauer und Magerwiese. Auch hier sollte man sich an den vorhandenen Gegebenheiten orientieren. Vorschläge für 50 Biotopelemente finden sich in dem Buch „Wildgärten“ von Reinhard Witt.
Autorin: B. Gollnick
Quellen:
Bruns, Annelore und Susanne (2018): Werkbuch Biogarten Anleitung zum handwerklichen Arbeiten in Bildern ökobuch Verlag, Staufen bei Freiburg 2004
Kreuter, Marie-Luise (1993): Der Biogarten: der praktische Ratgeber für den naturgemäßen Anbau von Gemüse, Obst und Blumen 16. Auflage BLV Verlagsgesellschaft mbH München
Witt, Reinhard (1995): Wildgärten (Gärtnern leicht und richtig) BLV Verlagsgesellschaft mbH München